Konzert - Kim Gordon
Als Bassistin der legendären New Yorker Noise-Pop-Pioniere Sonic Youth definierte Kim Gordon nicht nur den Sound von Alternative Rock über mehrere Jahrzehnte mit, sondern wurde auch zur Coolness-Ikone. Ihren Weg dorthin und auch vom unschönen Ende der Gruppe erzählte sie in ihren 2015 erschienenen Memoiren "Girl in a Band". Danach brauchte sie eine Weile, um sich zu sortieren – und bestätigte anschließend unbewusst den seligen Udo Jürgens, als sie im Alter von 66 Jahren (nach diversen Singles, EPs und Gemeinschaftsproduktionen) mit "No Home Record" 2019 ihr Debüt-Soloalbum veröffentlichte und mit ihrer mutigen Herangehensweise an neues Terrain auf überaus positive Resonanz stieß.
Special Guest: Gudrun Gut
Im März 2024 nun folgte der Zweitling "The Collective", und wie zu erwarten, ruht Kim Gordon sich auch diesmal nicht auf Bewährtem aus – statt beispielsweise von ihrer einstigen Band bekannter dissonanter Gitarren in ungewöhnlichen Stimmungen dominieren schwere Trap-Beats und dröhnende Klangruinen den Sound. Auch textlich fern von Belanglosigkeit, thematisiert sie "die Abgründe der amerikanischen Politik, die Trostlosigkeit Sozialer Medien und toxische Männlichkeit."
Keine Spur von so etwas wie "Altersmilde" bei der inzwischen 71-Jährigen, also – und einen nostalgischen Wohlfühl-Trip auf der "Straße der Sonic Youth-Erinnerung" wird es am 6. Juli im Festsaal Kreuzberg sicher auch nicht geben. Dafür einen spannenden, fordernden und lohnenden Ausflug in die coole Welt der Kim Gordon.